Es gibt wohl kaum einen Duft, der so direkt Glücksgefühle auslöst wie der von frisch gebackenen Waffeln. ‘Es riecht soooo gut heute – im ganzen Haus duftet es nach Vanille und Butter….’ sagen Mitarbeiter und Bewohner gleichermaßen und haben dabei leuchtende Augen. 

Der Geruch ist unser ältester Sinn, der bereits im Mutterleib entwickelt wird, und von allen Sinnen am unmittelbarsten wirkt: Informationen über Düfte übertragen sich ohne Umweg auf die Großhirnrinde direkt auf das limbische System sowie den Hippocampus, die beide für Emotionen und Erinnerungen zuständig sind. Ein vertrauter Duft kann uns blitzschnell in längst vergangene Situationen zurückkatapultieren. *

Ja, Waffeln bringen wunderbare Erinnerungen zurück – an fröhliches Lachen und unbeschwertes Essen, meist einfach und unkompliziert direkt mit den Fingern in den Mund. So banal es klingt: Waffeln machen einfach glücklich …

Kleine Alltagsfreuden schaffen

Glückliche Momente in unserer Gemeinschaft gemeinsam zu kreieren, darum geht es uns bei den Angeboten der Begleitung. Diese glücklichen Alltagsmomente erleben wir beispielsweise beim gemeinsamen Wickeln der Kompressionsbinden, das ein wenig an ‚Hutzen Nachmittage‘ im Erzgebirge erinnert, nur dass wir nicht gemeinsam handarbeiten, sondern Binden wickeln und dabei plaudern, manchmal singen, Geschichten erzählen und immer wieder herzlich lachen. 

‘Wer so fleissig arbeitet, muss sich auch mal was gönnen!’ sagte unsere Mitarbeiterin zu den fleißigen Bindenwicklern eines Tages und fragte ab, was den Bewohnern eine Freude machen könnte – beim Waffeln Backen waren sich alle schnell einig. Ebenso bei den Toppings: Vanilleeis und Erdbeeren. 

Die Freude teilen

Und was hatten wir alle für eine Freude: beim Herrichten unserer improvisierten Waffelbackstation, beim gemeinsamen Erdbeeren-Schnipseln, beim Waffeln Backen und Verteilen auf die Teller und natürlich beim Genießen unserer Waffel-Eis-Erdbeer Kreation. 

Einige Bewohner hatten an jenem Nachmittag Besuch und da wir mehr als genug Waffelteig hatten, konnten wir die leckeren Waffeln getrost auch mit den Besuchern unserer Bewohner teilen. Wie schön war es, zuzuschauen, wie Frau B und ihr Ehemann gemeinsam die Waffeln aßen oder Frau L und ihre Schwester Waffeln, Erdbeeren und Eis miteinander genossen und natürlich Frau W, die Besuch von ihrer Tochter hatte und noch beim Abendessen erzählte, wie sehr sich diese über die leckeren Waffeln gefreut hat. Es ist ein so besonderes Erlebnis, mit den Liebsten solch schöne Momente genießen zu können – irgendwie wie früher im Eiscafé – und uns im Team ist es ein tiefes Anliegen, eine Atmosphäre zu kreieren, die solche Momente möglich macht. 

Das Schönste am Miteinander ist das Füreinander

Dies gelingt nicht durch die Betreuung allein, sondern nur in einem guten Miteinander mit Bewohnern, Mitarbeitern und Besuchern. Und immer, wenn es gelingt, erleben wir eine besondere Magie: unsere Rollen (als Mitarbeiter, Bewohner und Besucher) brechen auf und wir begegnen uns einfach als Menschen. Menschen, die sich auf Augenhöhe – jeder, so gut er kann –  ins Alltagsgeschehen einbringen – in Wertschätzung füreinander und Dankbarkeit für unser Miteinander. 

* Inspiration zum Geruchssinn aus Implizit 7 zu den 12 Sinnen nach Rudolf Steiner