Kennen Sie den Film ‘Tatsächlich Liebe’ mit Hugh Grant? Ein Weihnachts-Episoden-Film, der auf kurzweilige Art Liebesgeschichten der Protagonisten erzählt – furchtbar kitschig und gleichzeitig berührend & zauberhaft.
‘Mir scheint, wir sind überall von Liebe umgeben. Oft ist sie weder besonders glanzvoll noch spektakulär, aber sie ist immer da. …. Ich glaube, wer darauf achtet, wird feststellen können, dass Liebe tatsächlich überall zu finden ist.’
…. mit diesen Worten beginnt jener Film, der immer dann, wenn kleine Liebesmomente durchblitzen – beim ersten Blickkontakt eines späteren Paares, zwischen langjährigen Geschäftspartnern, beim Erzählen des Teenagers über seinen Schwarm – eine Klarinette ertönen lässt, ganz leise mit einer beschwingten, hoffnungsvollen Klarheit.
Über das Rudolf Frieling Haus zu schreiben und sich dabei auf eine Weihnachtskomödie zu beziehen, mag irritieren – doch es passt tatsächlich gut.
Klarinetten-Momente
“Ich erlebe hier jeden Tag Klarinetten-Momente!” sagte eines Tages eine Mitarbeiterin und zeigt ein Handyfoto aus ihrem letzten Dienst: Frau Z und Herr R sitzen auf einer Bank, er legt liebevoll den Arm um sie und beide genießen plaudernd die Wärme des Frühlingsnachmittags gleichermaßen wie ihre Gefühle füreinander. Als unsere Mitarbeiterin fragt, ob sie ein Foto machen dürfe, stimmen sie direkt zu und bestehen beim Ansehen des entstandenen Bildes mit Nachdruck darauf, jeweils einen Abzug zu erhalten.
Kennengelernt haben sie sich tatsächlich bei uns im Rudolf Frieling Haus: Sie wohnen auf dem gleichen Wohnbereich in unterschiedlichen Flügeln. Es hat sich ein schönes und bereicherndes Miteinander entwickelt: Einerseits respektieren sie ihre Individualität am Vormittag oder beim Abendessen – und zelebrieren gleichzeitig Gemeinsam-Zeit, beispielsweise beim Nachmittags-Kaffee in ihrem Zimmer oder bei gemeinsamen Besuchen unserer Veranstaltungen am Nachmittag. Bewohner und Mitarbeiter freuen sich gleichermaßen an dem Pärchen, die beide immer ein Lächeln im Gesicht und ein liebevolles, erbauendes Wort für andere haben.
Es gibt viele, viele mehr dieser Liebes-Momente in unserem Haus, wo die Klarinette für aufmerksame Zuschauer ganz leise zu spielen beginnt:
Seien es die liebevollen Besuche der Angehörigen und Bekannten: Hierüber ließe sich nicht nur ein Artikel schreiben, sondern ein ganzes Buch mit Kurzgeschichten füllen. Vieles erwärmt unser Herz und zeigt die Liebe und Verbundenheit, die viele Familien und langjährige Freundschaften trägt.
Seien es die unterstützenden Impulse der Bewohner: Herr V beispielsweise, der sich bei den gemeinsamen Mahlzeiten sowohl beim Transfer als auch mit kleinen Hilfen am Tisch ganz liebevoll um seine Mitbewohnerinnen kümmert. Oder jene Bewohner, die nach dem Essen ihre Teller am Tisch zur Unterstützung der Mitarbeitenden zusammen stellen.
Seien es die Mitarbeitenden selbst, die ihre Dienste tun, und wo immer wieder besondere Momente durchblitzen, die zeigen, wie tief einerseits ihre Liebe zum Beruf und dem Dienst am Menschen ist und andererseits, wie groß ihre Wertschätzung füreinander ist, die sich in gelingender Teamarbeit zeigt.
Das Soziale stärken
Als eine unserer Aufgaben verstehen wir, jene Impulse im Menschen zu wecken, die das Interesse am anderen aktivieren, Mitgefühl stärken und soziales Miteinander entstehen lassen. Denn dies ist nicht jedem in die Wiege gelegt – oder ist durch Schicksalsschläge im eigenen Leben erschüttert. Gerade dann braucht es viel Geduld und Liebe, um die Bewohner oder auch Mitarbeitende neue Erfahrungen machen und in das Gegenüber und unsere Gemeinschaft vertrauen zu lassen.
Es gelingt uns zugegeben nicht immer – auch wir im Team sind ‘nur’ Menschen und merken, wie herausfordernd es ist, in jedem Moment mit innerer Ruhe, Aufmerksamkeit und Empathie – ja, mit Liebe – den Bewohnern und uns gegenseitig zu begegnen. Doch immer dann, wenn es gelingt, und wir jene ‘Klarinetten-Momente der Liebe’ erleben, dann wissen wir, wie sehr es sich lohnt, Tag um Tag für diese Ideale einzutreten.